Nemetschek Engineering User Contest 2009 • Category 7: CAD Engineering, Engineering work and special structures 263 7 Werbeturm des „Neues Schloss Diez“ Der Lastabtrag der horizontalen Lasten erfolgt durch Streben und Riegel in den einzelnen Wandelementen. In den Bereichen mit Wandöffnung, an denen keine Streben eingebaut werden konnten, werden die Horizontallasten durch die Ausbildung der Geschossdecken als Scheiben in die benachbarten Wände eingeleitet. Die Anschlüsse der Streben erfolgte mittels Versatz und ausgenagelten Lochblechen. Die Gründung erfolgte mit kraftschlüssig miteinander verbundenen, umlaufenden Stahlbetonriegeln unter den Stützen. Auf diese Weise werden die Zugkräfte aus dem Kragmoment der Windbeanspruchung direkt eingeleitet. Die Wände mit einer Zwischendämmung aus Mineralwolle sind außen mit einer Holzschalung aus Fichte versehen und innen mit Gipsfaserplatten beplankt. Zur Reduzierung der Bauzeit wurden je Stockwerk jeweils neun Wandelemente mit einer Breite von zwei Metern im Werk der ausführenden Holzbaufirma komplett vorgefertigt und mittels sechs Sattelzügen angeliefert. Durch diesen Ablauf konnte zudem auf ein Arbeitsschutzgerüst verzichtet werden. Die einzelnen Wandelemente wurden mit dazwischenliegenden Geschossstützen, die zum Abtrag der Zugkräfte bzw. der Normalkräfte dienen, miteinander verbunden. Die schubfeste Verbindung der Wände untereinander wurde mittels schräg angeordneter Vollgewindeschrauben ausgeführt. Die Montagestöße der einzelnen Stützen in den Geschossen zur Aufnahme der Zugkräfte wurden mit geschlitzten Stahlblechen und Stabdübeln konzipiert. Die Verankerung der untersten Stützen im Fundament erfolgte ebenfalls mit Schlitzblechen und Stabdübeln bzw. Passbolzen. Für die Einleitung der hohen Zugkräfte in die Fundamente und zum Ausgleich von Toleranzen wurden die Schlitzbleche mit den einbetonierten Stahlplatten verschweißt. Der umlaufende Balkon wurde aus vier Elementen je Geschoss vorgefertigt und am Kern und den äußeren Stützen mit Schlitzblechen und Stabdübeln befestigt. Dabei wurden sämtliche Knotenpunkte mit einer gewissen Distanz montiert, um Wasseransammlungen zu vermeiden und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion zu erhöhen. Die komplette Konstruktion wurde in der Holzart Fichte ausgeführt. Obwohl es sich um ein temporäres Bauwerk handelt, wurde besonders viel Wert auf die Dauerhaftigkeitsanforderung und auf den konstruktiven Holzschutz gelegt. Sämtliche Verbindungen wurden so konzipiert, dass der Turm jederzeit mit relativ geringem Aufwand demontiert werden kann. Für die Vorfertigung der einzelnen Elemente im Werk wurden vier Wochen benötigt. Die Montagezeit auf der Baustelle mit dem Innenausbau betrug durch den hohen Vorfertigungsgrad trotz einer schlechten Wetterperiode mit Sturm nur fünf Wochen.
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