Nemetschek Structural User Contest 2013

124 X2 Category 2: Civil Structures Software: Scia Engineer Statische und dynamische Berechnung einer Fußgängerbrücke - Paris, France Überblick Die Fußgängerbrücke des neu errichteten Einkaufszentrum Centre Commercial Beaugrenelle in Paris verbindet zwei voneinander getrennte Bauwerke dieser Shopping Mall. Dem Besucher wird durch die Brücke ermöglicht, die stark befahrene Rue Linois in bequemer Art und Weise zu überqueren. Das Centre Commercial Beaugrenelle liegt im Zentrum von Paris, direkt an der Seine und nur wenige hundert Meter vom weltberühmten Eifelturm entfernt. 2,80 Millionen Menschen erreichen den Standort in weniger als 30 Minuten. Der Entwurf der Fußgängerbrücke stammt von den Architekten Valode & Pistre. Wobei die Brücke dem Einkaufszentrum ihren Wiedererkennungswert gibt. Die Eröffnung des Einkaufzentrums erfolgt im zweiten Halbjahr 2013. Projektbeschreibung Die Fußgängerbrücke besteht im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Teilen, zum einen die außen liegende tragende Stahlkonstruktion und zum anderen der innen liegende Glastunnel. Die Stahlkonstruktion spannt sich wie ein räumliches Netz um den Glastunnel. Das statisch tragende Netz wird durch gebogene Stahlrundrohre realisiert. Die Brücke schließt nicht im rechten Winkel an die Gebäude an, sondern ist ca. 25 Grad gegenüber den Gebäuden verdreht. Dies macht die Geometrie der Brückenkonstruktion noch komplexer. Das tragende Stahlformrohr-Netz wird an vier Auflagerpunkten aufgesetzt, welche den Hauptteil der Lasten abtragen. Die Gehwegplatte wird an vier Punkten noch horizontal gehalten. Die Lagerung des tragenden Netzes erfolgt wie bei einem Einfeldträger. Die Anbindung der Brücke an das Gebäude erfolgt über vier Stahlkonsolen, welche als ca. 1,10 m lange Kragträger ausgeführt sind. Die groben Abmessungen der Konstruktion sind: • Spannweite. ca. 31 m • Max. Höhe der Rohrkonstruktion: ca. 8,30 m • Max. Breite der Rohrkonstruktion: ca. 5,30 m Bei der Realisierung wesentlich war die strikte Begrenzung der maximalen vertikalen Verformung der Brücke (max. L/500, die sehr geringe Verformung ist auf Grund der innen liegenden Verglasung notwendig). Die Prüfung der Schwingungsanfälligkeit der Brücke auf Grund von Fußgängerverkehr war ebenso ein bedeutender Teil unserer Arbeiten. Bei dieser Konstruktion war besonders die Nachweisführung für die Vielzahl an Knotenverbindungen der Rundrohre (nach EN1993-1-8) aufwendig. Montage Die Stahlkonstruktion wurde vor ihrem Transport, einmal komplett zusammengeschweißt und im Anschluss wieder auf transportierbare Einzelteile getrennt. Vor Ort wurden die Einzelteile wieder zusammengeschweißt. Zu diesem Zwecke musste die Rue Linois mehrere Wochen für den Straßenverkehr gesperrt werden. Die komplette Stahlkonstruktion der Brücke wurde im August 2012 mittels zweier Hebekräne millimetergenau eingehoben und auf den zuvor montierten Stahlkonsolen fixiert. Verwendung von Scia Engineer In Scia Engineer wurde die komplette Stahlkonstruktion als räumliches Stabtragwerk berechnet. Wobei die Brücke auch schon im statischen Modell auf ihren vier Stahl-Auflagerkonsolen/Stahlkragträgern lagert. Die Berechnung der Konstruktion erfolgte nach Theorie II.Ordnung. Zusätzlich zur eigentlichen Brückenstatik wurde Scia Engineer genutzt, um das dynamische Verhalten der Brücke unter Fußgängerverkehr entsprechend französischen Richtlinien zu berechnen. Die geometrisch sehr komplexen Auflagerkonsolen wurden mittels FEM-Berechnung nachgewiesen. Ebenso wurde der Montagelastfall untersucht, bei dem die Struktur beim Anheben durch die Kräne nachgewiesen wurde. Ausführende Firmen Bouygues Batiment (Frankreich) GIG Fassaden GmbH (Österreich) Grömer Stahl GmbH (Österreich) Stallinger & Partner ZT-GmbH (Österreich)

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