Nemetschek Structural User Contest 2013

54 X1 Category 1: Buildings Software: Scia Engineer Einleitung Der erste „Bosco Verticale“ besteht aus zwei Türmen zu 110 und 76 Metern und zwei Gebäudeblocks für Büros und Wohnungen im Zentrum von Mailand, als Teil des Projektes „Porta Nuova Isola“. Die auskragenden Balkone der zwei Türme tragen ca. 900 Bäume und Sträucher, welche eine Höhe bis zu 9 Metern erreichen können. Holzner & Bertagnolli Engineering ist für die Ausarbeitung des Projektes in der Ausführungsphase engagiert worden. Aufgabe des Studios war dabei die Koordination der verschiedenen Disziplinen untereinander (Architektur, Tragwerksplanung, Bauablauf). Ziel war es dabei einen kontinuierlichen und effizienten Bauablauf zu gewährleisten. Interaktion Metro Besonderes Augenmerk musste auf die Interaktion zwischen Metro und Gebäude gelegt werden, da die U-Bahnlinie M2 direkt unter dem Gebäude B, in unmittelbarer Nähe des Gebäudes D und C verläuft. Um die Übertragung von störenden Vibrationen zu unterbinden, wurden die Bauwerke mittels Isolatoren entkoppelt. Dynamik Um die Kräfte aus der Erdbebenbeanspruchung und zufolge der Windlast zu ermitteln, wurden die verschiedenen Gebäude dreidimensional in Scia Engineer modelliert. Die dynamische Erdbeben Bemessung erfolgte nach den Antwortspektren. Zusätzlich wurden die Eigenformen der Regeldecken berechnet und nachträglich mittels Messungen kontrolliert, da die „schweren“ Balkone niederfrequent schwingen und dies genauer untersucht werden musste. Untergeschosse Das Untergeschoss besteht aus drei Ebenen, welche größtenteils als Parkflächen verwendet werden. Die Decken wurden als verbundlos vorgespannte Massivdecken ausgeführt. Dabei wurde für die Vorspannung die freie Spanngliedlage verwendet. Dies ermöglichte kurze Ausschalfristen und einen schnellen Bauablauf. Gebäude B und C Die Fundamente dieser Gebäude konnten als gewöhnliche Oberflächengründungen ausgeführt werden (jedoch entkoppelt mittels Isolatoren). Die Decken wurden als verbundlos vorgespannte Massivdecken mit Hohlkörpern ausgeführt, um das Gewicht zu reduzieren und eine wirtschaftliche und schlanke Bauweise zu ermöglichen. Gebäude D und E Die Gründung des Gebäudes D wurde, wie zuvor erwähnt, komplett schwingungsentkoppelt. Dabei wurden die Isolatoren zwischen zwei Fundamentplatten positioniert, sodass ein Austausch zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Die Fundierung des Gebäudes E hingegen, wurde als Fundamentplatte mit einer Stärke von 2,0 Metern ausgeführt. Die horizontale Aussteifung der Bauwerke wird durch den Kern aus Stahlbeton gewährleistet. Die besondere Herausforderung für Holzner&Bertagnolli war die Optimierung der Regelgeschossdecken mit den bis zu 4 Metern auskragenden Decken und den großen Lasten aus dem Eigengewicht der Bäume. Auch musste die dynamische Beanspruchung durch Wind und Erdbeben untersucht werden sowie ihr Einfluss auf den Inneren Bereich der Decken. Die Decken wurden als nachträglich mit Verbund vorgespannte Massivdecken ausgeführt, welche im Randbereich auf verbundlos vorgespannte Träger aufliegen. Die Vorspannung erfolgte mit Verbund, um die Dauerhaftigkeit und Sicherheit der gewählten Lösung zu verbessern. Maßgebend für die Dimensionierung der Regelgeschossdecken, war die Langzeitverformung der Balkone. Diese bestimmte den Vorspannungsgrad und den Verlauf der Spannglieder. Porta Nuova Isola “Bosco Verticale” - Milano, Italy

RkJQdWJsaXNoZXIy MTgyMDE=